Der Arbeits-Bloodhound
Der Bloodhound ist weder ein Gebrauchshund noch ein reiner Familienhund. Diese Hunderasse benötigt eine Aufgabe entsprechend seiner Veranlagung als Leithund (Jagdkynologie – an langer Leine führen). Und genau das ist es, was dieser Hund tun will. Er will führen und Spuren verfolgen. In richtige Bahnen gelenkt, sucht er so nach versteckten, vermissten Personen oder nach Straftätern. Der Bloodhound ist in der Lage einige wenige Gehorsamskommandos zu beherrschen, ohne das dies seine Leistungsfähigkeit im Mantrailing beeinflussen wird. Trotzdem braucht der Bloodhound die Bindung an seinen Hundeführer und seine Familie. Daher sollte man sich vorher genau überlegen, ob auch die Familie mit dieser Art von Hund zu Recht kommt, da er einen sehr starken Eigengeruch hat und SABBERT!
Außerdem sollte man sich vor der Anschaffung eines solchen Hundes genau überlegen, ob man diesen Hund, wenn er ausgewachsen ist, auch wirklich kontrollieren kann. Dabei sollte man beachten, dass der Bloodhound mitunter ein sehr großer, kräftiger Hund werden kann. So süß und knuddelig Bloodhound-Welpen auch sein mögen, so stur werden sie später an der Leine unabhängig von Wetter und Umgebung sein, wenn sie einer Spur folgen wollen. Die gleiche Konsequenz und Sturheit, die dieser Hunderasse eigen ist, sollte dem Hundeführer ebenfalls zu eigen sein.
Der Bloodhound sollte nicht sondern MUSS eine Arbeitsaufgabe haben, da er ansonsten sehr schnell seine zerstörerische Ader entfalten wird. Wenn ihnen jemand etwas anderes berichtet, dürfen sie ruhig daran zweifeln. Der nicht ausgelastete Bloodhound ist ein Hund, der seine gesamte Energie und seinen Trieb daran setzen wird, eine andere Aufgabe zu finden, die IHM Spaß bereitet und seinen Hundeführer nicht unbedingt erfreut.
Ein Bloodhound ist ein Arbeitshund, der in der Welpen- und Junghundzeit mit vielen Umweltbedingungen konfrontiert werden muss. Bloodhounds sind relativ spätreif und sollten daher auch die Zeit bekommen, geistig zu reifen und den geforderten Aufgaben gerecht zu werden. Der Balanceakt zwischen Unter- und Überforderung in der Ausbildung ist schwierig, aber mit Geduld und einem erfahrenen Trainer, der sich auch mit dieser Hunderasse auskennt, zu bewältigen. Langeweile ist etwas, was der Bloodhound sowohl in seiner Freizeit als auch in seiner Arbeit nur schwer verträgt. Er ist ein Suchhund, der gefordert werden möchte. Allerdings immer daran denken: Auch ein Bloodhound muss lernen, was sein Hundeführer von ihm möchte und in jungen Jahren ist er noch leicht durch neue Dinge abzulenken und zu verunsichern.
Wenn man sich für einen Bloodhound im Mantrailing entscheidet, sollte er spätestens mit 8 Wochen vom Züchter übernommen werden. Die nächsten Wochen sollten für eine enge Bindung zwischen Hund und Hundeführer sowie zur Gewöhnung an seine neue Umgebung genutzt werden. Der Welpe sollte wenn möglich in seinem Heim eine „Alphastellung“ erhalten. Dies wird ihm in seiner späteren Arbeit als Führhund zugute kommen. Sie sollten den Hund also möglichst wenig unterordnen und nur die notwendigsten Spielregeln aufstellen.
Die Ausbildung beginnt kurz nach der Übernahme des Welpen. Sozialisierung und Schulung der Umweltsicherheit sowie Führersuchen sind die ersten Schritte zu einem erfolgreichen Trailer. Nach kurzer Zeit, wenn der Welpe die Führersuche beherrscht, darf er nach Fremdpersonen suchen, die ihm vertraut sind und zu denen er ebenfalls eine Bindung hat (z. B. Familienmitglieder). Das Team Hund und Hundeführer entsteht und wird zusammen lernen und wachsen. Jagdspiele mit dem Welpen und Runner (Trailleger), die Freude von Runner sowie Hundeführer werden dem Welpen Spaß an diesem tollen Spiel vermitteln.
Im ersten Jahr sollte der Welpe nur Spaß im Mantrailing haben und nur reine Puppytrails arbeiten. Denkt immer daran, dass es ein junger Hund ist und es die jetzt gelegten Grundlagen sind , die den späteren Erfolg des Hundes ausmachen. Auch wenn es viele Hundeführer für weniger wichtig erachten, liegt das Hauptaugenmerk und der eigentlich anspruchsvollste Ausbildungspunkt in diesem ersten Jahr in der Sozialisierung des Welpen. Er sollte mit möglichst vielen Umweltreizen und Umgebungen vertraut gemacht werden und möglichst viele fremde Personen auf positive Art erleben. Gerade als Welpe besteht noch die Möglichkeit, den Hund darauf zu prägen, dass alle Personen etwas ganz wunderbares sind. Wenn der Bloodhound groß ist und eventuell auch noch stark sabbert, werden nur wenige fremde Personen bereit sein, diesen so wunderbaren Hund an sich heranzulassen und dann auch noch mit ihm zu kuscheln und zu schmusen.
In der späteren Ausbildung wird er Dinge lernen, von denen Fährtenhunde nicht einmal zu träumen wagen. Er wird lernen Gerüche auszuschließen und den gespeicherten Geruch noch nach Tagen ohne erneute Witterungsaufnahme wieder auszuarbeiten, wenn er nach der letzten Geruchsaufnahme nicht wieder gearbeitet wurde. Er wird lernen zwei Personen, welche sich auf ihrem gemeinsamen Weg getrennt haben, nacheinander zu suchen und er wird Personen suchen, die sich mit dem Fahrrad oder zu Pferd entfernt haben.
Bei der Ausbildung geht es nicht darum, dem Hund stundenlang über Acker und durch Wäldern zu folgen, dies wäre ein Sport. Im Mantrailing geht es darum, dass unser Mantrailer lernt, Personen unter vielfältigen Umweltbedingungen, die der Praxis entsprechen, zu folgen und den Aufenthaltsort anzuzeigen. Wir, die Hundeführer, haben zwei Aufgaben: unserem Hund beizubringen, welche Person er suchen soll und unseren Hund zu beobachten, welche Reaktionen unser Hund situationsbedingt zeigt und diese zu deuten.
Um erfolgreich zu arbeiten, bedarf es eines guten Teams. Neben Hund und Hundeführer besteht es immer aus den Runnern, die zuverlässig sind und sich auf den Hund einstellen können, der oder die Trainer, welche über Erfahrung im Mantrailing verfügen sollten und legitimiert sind andere auszubilden.
Bitte denkt immer daran, dass ein gutes Team ca. 3 Jahre Ausbildung benötigt. Nehmt euch diese Zeit, denn nur wer die Grundlagen richtig legt, kann darauf erfolgreich aufbauen. Also plant eure Ausbildungsschritte und das Training genau und überlegt euch vorher, was das Trainingsziel sein soll.