Bitte beachtet, dass wir hier insbesondere auf die Ausbildung des Bloodhounds eingehen. Sicherlich werden sich andere Rassen ebenso motivieren lassen. In der Regel werden hier allerdings einige Ausbildungsschritte abgewandelt werden müssen.

Bei der Auswahl einer bestimmten Rasse ist zu beachten, dass es in jeder Geschichte der Hundezucht auch ein Zuchtziel gab, welches die Rassen und ihre Veranlagungen noch heute genetisch beeinflusst. Doch wie sieht es oft in der Praxis aus? Erst wird ein Hund/Welpe ausgesucht und dann entscheidet man sich für eine Ausbildungsrichtung, unabhängig vom Hund und dessen genetischen Veranlagungen sowie dem Wesen des Hundes.

Dies ist auch einer der Gründe, warum die Rettungshunde in den Behörden nicht immer den besten Ruf genießen.

Normalerweise gilt bei jedem Arbeitshund: Bevor ich mich für einen Hund oder eine Rasse entscheide, sollte ich mich mit dem zukünftigen Aufgabengebiet und der Hunderasse auseinandersetzen. Im Idealfall schaue ich mir bereits Hunde dieser Rasse in diesem Aufgabenbereich an, frage die Hundeführer, worauf ich bei meinem zukünftigen Hund achten sollte und wenn ich mich noch nicht auf einen Züchter festgelegt habe, ob sie mir eventuell einen seriösen Züchter empfehlen können. Warum seriös? Weil ein Züchter nicht seriös ist, der mir erklärt, dass ein Bloodhound ein toller Familienhund ist und dem Auslauf und große Spaziergänge ausreichen. Der Bloodhound ist eine Rasse, bei dem die Hunde eine Aufgabe und Arbeit benötigen. Aber zu dieser Rasse findet ihr unter dem Link „Bloodhound“ mehr Informationen.

Der Bloodhound-Welpe sollte seine Ausbildung idealerweise im Alter von sechs bis acht Wochen beginnen. Dem Welpen sollte auf jeden Fall Zeit gegeben werden, eine Bindung zu seinem Hundeführer aufzubauen. Später sollte er dann viel Kontakt mit anderen und fremden Menschen haben, bei denen er stets positive Erlebnisse verzeichnen sollte. Dabei ist es die Aufgabe des Hundeführers genau auf die Signale des Hundes zu achten, ob er sich langweilt oder ermüdet. Das Ende jeder Übung und jedes sozialen Kontaktes sollte immer dann erfolgen, solange der Welpe noch Freude an diesem Kontakt hat und Interesse an der Person zeigt. Hier gilt es Fingerspitzengefühl zu beweisen und den Punkt zu finden, bevor der Welpe das Interesse verlieren kann oder sich langweilt oder überreizt wird.

Der Bloodhound soll seine Motivation zur Suche und dem Finden der Person aufgrund des Lobs und der Freude der Person und des Hundeführers erhalten. Futter und Spielzeug sind anfänglich nicht notwendig und müssen daher nicht benutzt oder eingeführt werden. Anfangs kann Futter sicherlich auch beim Bloodhound als Motivationsverstärkung verwendet werden aber primär benötigen wir Personen, die dem Welpen vermitteln können, dass sie willkommen sind und mit der Person mehr Spaß haben als jedes Futter oder Spielzeug vermitteln kann. Freude, Streicheleinheiten, Spielen und Schmusen mit dem Welpen stehen hier ganz deutlich im Vordergrund.

Anfänglich wird Futter  sicherlich auch beim Bloodhound als Motivationsverstärker eine Rolle spielen. Dieses wird aber immer weiter durch die Freude von der Person, den Streicheleinheiten und dem Schmusen mit dem Hund abgelöst werden. Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, sich seine Trailleger sehr sorgfältig auszusuchen und bereits vor dem Traillegen zu vermitteln, wie das Ankommen des Welpen bestätigt werden sollte. Verhaltene oder ängstliche Personen sollten in der Grundausbildung des Bloodhounds bzw. generell beim Mantrailen nicht verwendet werden.

In diesem Lebensabschnitt kann der Welpe zudem lernen, dass er für das Kommen zu seinem Hundeführer stets Freude und Lob erwarten wird. Schon auf Spaziergängen oder im Auslauf kann der Hundeführer anfangen, vor dem Welpen davonzulaufen und ihn durch Rufen und Quietschen zum Herankommen locken. Kommt der Welpe zu seinem Hundeführer oder zu der rufenden Person, sollten ihn stets Freundlichkeit, Streicheleinheiten und verbales Lob erwarten. Achten sie immer darauf, dass Spiel zu beenden bevor der Welpe sich langweilen kann oder keine Lust mehr hat. Schätzen sie dabei realistisch ein, ob der Welpe sich eventuell nur im Moment für etwas anderes Neues interessiert oder die Lust an diesem Spiel verliert. Legen sie diese Übungen immer in Umgebungen, wo möglichst wenige Ablenkungen für den Welpen vorhanden sind und halten sie die Übungsdauer stets so kurz wie möglich.
Der Welpe wird nicht in der Lage sein, sich über eine längeren Zeitraum zu konzentrieren. Daher ist es umso wichtiger, dass Übungszeit und -strecken möglichst kurz gehalten werden.

Wenn der Welpe stets auf ihr Rufen zu ihnen kommt, könnt ihr oder eine andere Person anfangen sich auch mal hinter einen Baum, Busch oder einer Mauer zu verstecken. Achtet darauf, dass der Welpe auch dabei noch Blickkontakt zu ihnen oder dem Trailleger hat und sieht, wie ihr bzw. der Trailleger verschwindet. Die genaue Stelle wird er vergessen und anfangen mit seiner Nase die Spur am Ende der Strecke auszuarbeiten. In diesem Schritt dürft ihr und der Trailleger den Welpen auch noch unterstützen, wenn man merkt, dass er die Aufgabe nicht alleine bewältigen kann. Ruft seinen Namen und wartet, was er tut.

Der Welpe sollte die Person immer finden können! Egal, ob mit oder ohne eure Unterstützung. Es geht noch immer darum, dem Welpen den Spaß an diesem Spiel zu vermitteln und ihn zu ermuntern seine Nase einzusetzen.

Bitte achtet darauf, Richtungsänderungen niemals als 90 Grad Winkel zu legen, sondern diese anfänglich in einem großen Bogen zu gehen. Später kann der Bogen enger werden. Kein Mensch geht im normalen Leben exakt einen 90 Grad Winkel auch nicht im normalen Leben oder um eine Hausecke etc.

Bei Welpen ist es ähnlich wie bei Kindern. Sie verfügen noch nicht über eine hohe Konzentrationsphase und lassen sich leicht ablenken. Steigert die Schwierigkeiten daher langsam aber achtet dabei darauf, dass der Welpe sich nicht langweilt oder unterfordert ist. Bitte achtet auch darauf, dass die Schwierigkeit nur dann gesteigert wird, wenn der Welpe oder Junghund die Aufgabe selbstständig mehrmals erfolgreich gelöst hat. Zeigen sich nach einer Schwierigkeitssteigerung Probleme geht noch einmal zurück oder unterstützt den Hund darin, eine Lernverknüpfung herzustellen. Diese Hilfestellungen sollten aber grundsätzlich nach und nach abgebaut werden!

Je jünger der Hund umso kürzer die Trainingsintervalle. Der Welpe oder Junghund soll durch dieses Spiel nicht ermüden oder sich über die Maßen anstrengen müssen. Es soll für ihn einfach Spaß bedeuten.

Susanne Conrad
Ausbilderin GBMA/LEBA