Jeder Mantrailer bedarf einer bestimmten Grundausstattung, die je nach Einsatzgebiet der Teams individuell erweitert werden kann. Die einzelnen Bestandteile werden je nach Vorliebe der einzelnen Teams variieren. Sie werden aber auch von den regionalen Gegebenheiten und Einsatzgebieten abhängig sein, so dass hier nur die Grundausstattung, welche wir größtenteils nutzen und einsetzen, umrissen werden kann. Welches Geschirr, welche Leine etc. sie später verwenden, wird von ihrem eigenen Hund, ihren Vorlieben und ihrer Arbeitsweise abhängig sein. Wir wollen hier die Ausrüstung nur grob umreißen und den einen oder anderen Vor- oder Nachteil, den wir so sehen, aufzeigen. Wir empfehlen gerade bei Neueinsteigern, dass man sich bei einem Team eventuell die eine oder andere Leine mal ausleiht und ausprobiert, was für den Hundeführer und Hund passend ist.

Geschirr

Heute gibt es unzählige Geschirre fürs Mantrailing. Hier kann jeder Hundeführer nach seinen Vorlieben wählen. Wir empfehlen Geschirre mit einer Brustplatte, die beim Senken des Kopfes nicht auf den Hals drücken. Das Geschirr sollte leicht anzulegen sein und sich verstellen lassen, so dass man es auch an den Hund anpassen kann. Wichtig wie bei vielem ist, dass das Geschirr dem Hund passt und gut sitzt. Es darf nicht auf den Hals drücken, wenn der Hund den Kopf für die Sucharbeit senkt. Von daher empfehlen wir mehrere Geschirre vor dem Kauf zu testen und das Optimale für den Hund und diese Arbeit auszuwählen. Triebvolle Hunde werden schlecht sitzende Geschirre über den Trieb kompensieren, dennoch werden sie in ihrer Arbeit behindert und können eventuell nicht die volle Leistung erbringen. Andere Hunde werden eventuell keinen Spaß an der Arbeit finden, wenn das Geschirr schlecht sitzt und im schlimmsten Fall sogar die Arbeit einstellen.

Bei Welpen empfiehlt es sich anfänglich leicht verstellbare Nylongeschirre zu verwenden, da diese meist sehr schnell wachsen und diese Geschirre bis zu einer gewissen Größe immer wieder leicht anzupassen sind. Beim Junghund kann man dann bereits schauen, welches Geschirr in Zukunft verwendet werden soll und schauen, ob man dies bereits in der Endgröße kaufen und verwenden kann. Das Geschirr sollte gerade im Wachstum beim Welpen nicht zu eng sitzen oder dem Hund Unbehagen bereiten. Das Anlegen des Geschirrs wird bereits vom Welpenalter an zu einem Ritual, so dass der Hund sich nach kurzer Zeit das Geschirr freiwillig anlegen lassen sollte (manche Exemplare sind allerdings aufgrund ihres Triebes so ungeduldig, dass dies dann auch mal einen kleinen Moment länger dauern kann). Verwenden Sie immer Geduld darauf dem Welpen das Geschirr anzulegen, denn auch dieser Teil des Mantrailings sollte mit Spaß und Freude erfüllt sein.

Wie bei jeder Arbeitskleidung sollte auch beim Hund regelmäßig vor der Arbeit geprüft werden, ob das Geschirr passt und noch gut sitzt und gegebenenfalls angepasst werden.

Hier einige Beispiele von Geschirren, die wir im Laufe der Zeit eingesetzt haben:

Ledergeschirr mit Brustplatte (NPBA)                            Nylongeschirr für Welpen - gut zu verstellen

Ledergeschirr mit Brustplatte           Nylongeschirr mit Bruststeg               Nylongeschirr für Welpen
vom NPBA (USA)

Leine

Die Länge der Leine ist abhängig vom Suchgebiet, Trainingsziel sowie Hund und Hundeführer zu wählen. Gerade Anfängern wird empfohlen anfänglich mit einer 5m Leine zu arbeiten, da diese leichter zu handhaben ist als Leinen die über 5m hinausgehen. Später kann die Leine dann auf 7 oder 10 Meter verlängert werden, allerdings erfordert auch diese Umstellung Training, um das Leinenhandling mit Leinen dieser Länge zu beherrschen.

Das Material der Leine ist von der Vorliebe des Hundeführers abhängig. Hier empfiehlt es sich ebenso wie mit dem Geschirr, verschiedene Materialien vorab zu testen, bevor man sich entscheidet. Jedes Material hat seine Vor- und Nachteile, welche es bei der Wahl abzuwägen gilt.

Verschiedene Arten und Längen von Leinen - Rundleder, Baumwolle, Fettleder

Vom Material her gibt es verschiedene Varianten, ob Nylon, Biothane, gummiert oder glatt oder Leder, und auch hier kann noch einmal zwischen Rund- und Fettleder unterschieden werden.

 

hier: Leinen verschiedener Arten und Längen –
Rundleder 10m – Baumwolle 5m – Fettleder 5m
(von oben nach unten)

 

Die Leine ist eines der wichtigsten Kommunikationsmittel mit dem Hund und sollte daher vor jedem Training und Einsatz auf den Zustand geprüft werden. Keine Situation ist kritischer als das Reißen der Leine, da viele Hunde in ihrem Suchtrieb ihren Gehorsam vergessen und sich allein auf das Ziel des Findens konzentrieren. Die Leine ist aber noch weit mehr. Ebenso wie wir mit dem Hund über die Leine kommunizieren, kommuniziert er mit uns darüber und führt uns zum Ziel. Viele Ausbilder vergleichen die Leine mit einer Telefonleitung. Ist sie straff gespannt, ist eine klare Kommunikation möglich. Sollte die Leine jedoch durchhängen, ist die Kommunikation gestört bzw. nicht mehr möglich. Beim Durchhängen der Leine bekommen zudem viele triebvolle Hunde, die den Trail wiederfinden oder plötzlich anziehen einen Ruck über diese, welcher im schlimmsten Fall vom Hund als Korrektur verstanden wird, obwohl er doch eigentlich das Richtige tat. Aus diesem Grund sollte insbesondere mit Anfängern das Leinenhandling vorab ohne Hund geübt werden bzw. bei Spaziergängen an der Schleppleine.

Weiteres Zubehör

Beispiel faltbarer WassernapfNeben dem Geschirr und der Leine sollte man auch einen Wassernapf und Wasser für den Hund mitführen. Je nach Witterungsbedingungen, Umgebung und Länge des Trails sollte beides grundsätzlich mitgeführt werden. So kann man dem Hund in jeder Situation Wasser anbieten und bei höheren Temperaturen auch einer Dehydrierung des Hundes vorbeugen. Wassernäpfe gibt es in den verschiedensten Ausführungen. Für unterwegs eignen sich insbesondere faltbare Näpfe, die leicht und platzsparend im Rucksack oder der Bauchtasche unterzubringen sind.

Bis jetzt drehte sich das gesamte Equipment um die Ausstattung des Hundes, doch auch der Hundeführer und seine Helfer im Training benötigen eine Grundausstattung. Neben bequemen, wetterfesten Schuhwerk sowie entsprechender Kleidung, benötigt das Mantrailing-Team noch weitere Ausstattung fürs Training. Hierzu gehört unter anderem Material zum Markieren der Trails. Wir werden hier nicht darauf eingehen, dass einige Ausbilder / Hundeführer es als nicht sinnvoll erachten, Trails zu markieren. Wir empfehlen das Markieren der Trails und halten es für sinnvoll, wenn der Hundeführer weiß, wo der Trail entlanggeht. Um dies zu gewährleisten, gibt es verschiedenes Material zum Markieren:

– Klammern mit Bändern

– Papiertücher

– Fähnchen (Plaste, Papier, …)

– Kreide / Kreidespray

– eventuell auch mal Knicklichter

– …

Der Phantasie sind in diesem Bereich keine Grenzen gesetzt. Es ist jedem Hundeführer selbst überlassen, wie er seine Trails markiert. Allerdings sollten die Markierungen immer mal wieder gewechselt werden, da insbesondere Hunde, die stark das Auge einsetzen, versuchen werden, sich an den Markierungen zu orientieren. Hier ist jedoch noch zu sagen, dass selbst wenn ein Hund auf dem Trail immer mal wieder direkt auf eine Markierung stößt und diese abschnüffelt, so muss dies nicht bedeuten, dass der Hund sich an dieser orientiert. An den Markierungen haftet der Geruch des Traillegers, der diese ja auch ausgebracht hat und einen Moment an dieser Stelle verweilte. Somit nimmt der Hund an diesen Stellen auch einen stärken Geruch wahr.

Die Markierungen sind als Lesehilfe für den Hundeführer gedacht. So kann er sich zum Spurverlauf orientieren und anhand dieses Wissens Verhaltensänderungen im Hund erkennen. Es ist aber auch ein Mittel, den Hund unmittelbar zu korrigieren, wenn dieser den Trailverlauf verlässt, auf etwas anderes umspringt etc. Ohne diese Markierungen kann der Hundeführer das Verhalten seines Hundes weder loben noch korrigieren aber auch nicht erkennen (z. B. Richtungsänderungen überlaufen). Auch Teams im Fortgeschrittenenbereich nutzen diese Markierungsmittel immer noch. Über die Markierungen erhalten sie immer wieder eine Rückversicherung über die richtige Arbeit ihres Hundes, was Selbstsicherheit und Vertrauen in die Arbeit des Hundes aufbaut. Bei eventuellen Fehlern des Hundes kann der Hundeführer schnell und wirkungsvoll eingreifen, um so eine Lernverknüpfung zu erreichen.

FunkgerätZusätzlich zum Markierungsmaterial sollte sowohl der Hundeführer/Ausbilder als auch der Trailleger ein Funkgerät mitführen. Im Einsatz gehört das Funkgerät zur Standardausrüstung. Im Training ist es ein sinnvolles Mittel, um auf schnellem Wege zu kommunizieren. So kann der Trailleger über eventuelle Hindernisse oder Abweichungen Bericht erstatten. Sollten Markierungen vom Trail verschwunden sein, kann sich der Ausbilder auch über den Trailverlauf rückversichern und prüfen, ob der Hund richtig arbeitet oder eventuell ein markanter Punkt auf dem Trail vorliegt.

KopflampeEine Kopflampe gehört ebenso zur Standardausrüstung eines Hundefühers wie auch das Training bei Nacht für die fortgeschrittenen Teams. Die Kopflampe dient zum einen der eigenen Sicherheit und Minimierung der Verletzungsgefahr, insbesondere wenn es durch Wald und Unterholz geht. Zum anderen kann hierüber auch der Hund beobachtet werden. Auch bei Trails in der Stadt sollte im Einsatz eine Taschen- oder Kopflampe mitgeführt werden. Nicht immer verläuft der Trail in hell ausgeleuchteten Straßen und Gebieten, so dass dann und wann der Einsatz der Lampe erforderlich wird.

GPS Gerät mit DisplayZusätzlich kann der Hundeführer ein GPS-Gerät oder einen GPS-Tracker mit sich führen. Mit dem GPS-Gerät kann der Trailverlauf dokumentiert werden bzw. später auch eine genaue Standortbestimmung erfolgen. Einige GPS-Tracker können direkt am Geschirr der Hunde befestigt werden, so dass deren Weg aufgezeichnet wird. Dies ist sowohl im Training als auch im Einsatz sinnvoll, da der direkte Weg des Hundes aufgezeichnet wird, welcher oftmals von dem des Hundeführers abweicht. Zudem kann in der Analyse das Arbeitsverhalten des Hundes noch einmal nachvollzogen werden und eventuelle Vorbereitungen für das nächste Training stattfinden. Welches Gerät oder welchen Hersteller man sich aussucht, ist auch hier wieder abhängig von der Vorliebe des Hundeführers. Die GPS-Geräte haben den Vorteil eines Displays, wo man direkt sehen kann, wo man ist und wo man bisher gelaufen ist. Aber auch hier gibt es zahlreiche Anbieter mit verschiedenster Ausstattung.

Die GPS-Tracker verfügen in der Regel nicht über ein Display. Dadurch sind sie aber auch leichter und kleiner und ein Einsatz direkt am Hund möglich. Sie dienen eher der Nachbereitung als der Auswertung vor Ort.

GeruchsspurensicherungssetFür einen Einsatz unentbehrlich ist das Geruchsspurensicherungsset. Die Zusammensetzung kann relativ unterschiedlich sein. Die Grundausstattung sollte jedoch aus einem Set an Zangen, sterilen Kompressen und Alufolie bestehen. Weitere Ausstattungselemente können der sogenannte Geruchsstaubsauger sein (siehe Bild), für den Fall, dass die Kompresse nicht direkt auf den Geruchsträger aufgebracht werden kann. Über den so genannten Geruchsstaubsauger, welcher mit einer sterilen Mullkompresse bestückt und direkt über dem Geruchsträger platziert wird, kann der Geruch durch das Ansaugen auf die Mullkompresse übertragen werden.

Geruchssicherungsmaterial für ein AutoDas Geruchsspurensicherungsset sollte in einer Box aufbewahrt werden, die nur für den Hundeführer zugänglich ist und die möglichst nur für den Gebrauch geöffnet wird.

Der Geruchsträger sollte im Training und im Einsatz wenn möglich IMMER vom Hundeführer gesichert werden. So habt ihr die Möglichkeit den bestmöglichen Geruchsartikel auszusuchen. Vergewissert euch über Befragungen, dass niemand anderes den Geruchsartikel angefasst hat. Ist dies doch der Fall, sucht nach einem anderen Geruchsartikel. Wenn kein weiterer zur Verfügung steht, benötigt ihr die Person zum Ausschließen durch den Hund am Start. Im Training sollte man daher auch mit kontaminierten Geruchsartikel arbeiten. Im Einsatz sollte jedoch größter Wert darauf gelegt werden, dass der Geruchsartikel nicht kontaminiert wurde, um so den bestmöglichen Erfolg sicherzustellen