Mantrailing ist nichts Magisches oder gar eine Wunderleistung des Hundes. Mantrailing ist aber auch nichts, was man derzeit wissenschaftlich messen oder nachweisen kann. Mantrailing ist eine Arbeitsweise auf höhstem Niveau, da sie auf Vertrauen und Ehrlichkeit aufbaut. Eigenschaften, die in der heutigen Zeit des Erfolgsdrucks und der Erwartungen an die Mantrailing-Teams immer öfter in den Hintergrund geraten, da man sich Misserfolge eigentlich nicht leisten kann. Viele vergessen, dass Hunde keine Maschinen sind, die immer zu 100% funktionieren, auch wenn einige Ausbilder und Teams genau das versuchen, in der Öffentlichkeit zu vermarkten.
Mantrailing ist keine neue Erfindung der heutigen Zeit, sondern eine Arbeitsmethode, die schon viel älter ist und dann in Europa in Vergessenheit geriet. Ein Grund dafür ist sicherlich auch der Wunsch des Menschen nach Kontrolle und Prüfbarkeit, denn nur was man kontrollieren und nachvollziehen kann, dem kann man nachweislich vertrauen.
Wir möchten hier eine kurze Definition der Arbeitsweise des Mantrailing publizieren, wie wir das Mantrailing verstehen und wie man es früher verstanden hat, in der Hoffnung, dass es in der Zukunft richtig definiert und verwendet wird.
Mantrailing ist die Ausbildung von Hund und Hundeführer. Der Hund lernt im Mantrailing den reinen Individualgeruch einer bestimmten Person zu suchen. Der Hundeführer hat die Aufgabe, die Signale (Körpersprache, Lautäußerungen etc.), die der Hund während seiner Suche zeigt – oft sind dies feinste Veränderungen allein in der Körperhaltung, Bewegung des Kopfes usw. – zu erkennen, zu deuten und entsprechend zu reagieren. Die Reaktion ist immer davon abhängig, wie der Hund reagiert. Entweder lassen wir den Hund weiterarbeiten oder wir korrigieren ihn (verbal/nonverbal).
Kein Thema ruft mehr Kontroversen hervor als das Spurenalter, bei dem der Hund noch in der Lage ist, diese erfolgreich auszuarbeiten. Hier gehen die Meinungen der Hundeführer, Experten und Wissenschaftler weit auseinander. Fest steht jedoch, dass kaum erforscht ist, was der Hund geruchlich wahrnimmt und was er im Bereich des Individualgeruchs alles wahrnehmen kann. Aus Erfahrung können wir sagen, dass der klassische Fährtenhund darauf ausgebildet wird, die Bodenverletzung zu suchen. Daher ist er im Nachteil, wenn er Fährten in Wohngebieten, auf Beton oder Asphalt ausarbeiten soll. Kleinste Veränderungen in dieser Ausbildung können jedoch zu einem deutlich besseren Arbeitsergebnis in diesem Bereich führen. Den Grund für diesen Nachteil findet man in der Umgebung und der Art der Fährtenausbildung, es kann aber auch in den ausgewählten Rassen liegen.
Der Spezialist im Mantrailing ist der Bloodhound, auch wenn sich insbesondere Jagdhunde (hier sind die Schweisshunde hervorzuheben) gegenüber den Gebrauchshunderassen noch hervortun. Der Grund, warum insbesondere der Bloodhound geeignet ist, hängt mit mehreren Faktoren zusammen – der Größe des Riechfeldes, der Anzahl an Riechrezeptoren und vielen weiteren physischen Faktoren. Aber es liegt auch in seinem Wesen. Schon früher als der Bloodhound noch als Jagdhund für Großwild genutzt wurde, schätzte man am Bloodhound besonders, dass diese Rasse sich ihrer Spur verpflichtet und nicht auf eventuell andere frischere Spuren wechselt. Fest steht, dass ausgewählte Hunde mit der richtigen Ausbildung und dem richtigen Hundeführer in der Lage sind Dinge zu leisten, die weit über die Leistungen der Fährtenhunde hinausgehen.